Donnerstag, 23. Februar 2012

Hugo Cabret


Ein schöner Film! Und neben The Artist der zweite große Oscar-Anwärter in diesem Jahr, der die Filmgeschichte zum Thema hat. Das Medium Kino thematisiert sich dieser Tage gerne selbst. Kein Wunder angesichts von DVD, Internetdownloads verschiedener Bildqualität, und des ständigen Totsagens des Kinozeitalters.
In Hugo Cabret wird die märchenhafte Geschichte eines kleinen, im Umgang mit mechanischen Dingen aller Art äußerst begabten, Jungen erzählt, der in den Zwischenwänden eines großen Pariser Bahnhofs lebt und die Uhren wartet. Nebenbei versucht er einen humanoiden Automaten zu reparieren – das letzte Vermächtnis seines Vaters, der diesen einst fand. Am Ende einer längeren und teilweise etwas schleppend erzählten Geschichte wird dieser Junge den großen Magier des frühen französischen Kinos, Georges Méliès, entdeckt und dessen bürgerlichen Existenz enttarnt haben. Dabei sieht man in unglaublich liebevoll gestalteten Rückblenden die akribische und trotzdem unvorstellbar improvisierte Arbeit am Set des Stummfilmregisseurs, dessen berühmtester Film, „Voyage dans la lune“, dieser Tage mit einem neuen, von dem französischen Elektroduo Air komponierten, Soundtrack versehen in restaurierter Fassung erscheint.

Die Bilder in „Hugo Cabret“ sind von ausgesuchter Schönheit. Es wird uns Paris gezeigt, wie es sein sollte und leider niemals ist. Neben der optischen Augenweide der gekonnt inszenierten Steampunk-ästhetik brillieren die Schauspieler in diesem modernen Märchen. Allen voran Asa Butterfield als Hugo, Sir Ben Kingsley in der Rolle des Papa Georges und Sacha Baron Cohen als trotteliger Bahnhofsvorsteher, der erstmals beweist, dass er auch dann schauspielern kann, wenn in einem Film keine pubertären Geschmacklosigkeiten vorkommen.
Fazit: Ein großartig bebildertes, poetisches Märchen für Groß und Klein, in dem auf wunderschöne Weise das Gute siegt. Ebenfalls ein Muss für all jene, die sich für die Anfänge des Kinos begeistern können, oder ein Herz für alles haben, was mit Zahnrädern funktioniert.

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