Montag, 13. Februar 2012

Finest Spirits II

Am Freitag war es dann endlich soweit. Die Whiskymesse in München wurde eröffnet und überzeugte auf ganzer Linie. Bei Ticketkauf bekam man sein eigenes Nosing Glas, mit dem man sich dann von Stand zu Stand vorarbeiten konnte.
Die vier Verkostungsgutscheine waren nicht frei einlösbar, machten den Besucher dafür aber mit Destillaten bekannt, die er sich vielleicht selbst nicht unbedingt ausgesucht hätte.
Zum Beispiel mit Dram, einem Whisky von dem ich bisher noch nie etwas gehört hatte und der auch in der Whiskyliteratur meist noch nicht zu finden ist. Es gibt ihn seit fünf Jahren und er schmeckt wie ein Grappa: schraf, pfeffrig, und nach Treber. Nicht gerade das, was man erwarten würde, aber dennoch ein sehr guter Tropfen. Ansonsten hatte ich die Gelegenheit einen Cardhu zu probieren, der nun wirklich sehr bekannt ist, von mir aber wegen böser Vorurteile bis letzten Freitag stets gemieden wurde. Eindeutig ein Fehler. Der Singleton war gut, aber nicht so ganz mein Fall. Ein dreijähriger Slyrs aus der mittlerweile bald weltbekannten Destillerie am Schliersee gefiel mir nicht wegen der, für meinen Geschmack zu starken Kräuter und Enzian-, Wurzelnote. Nichts desto trotz bin ich auf den ersten 12-jährigen Slyrs gespannt, der 2015 auf den Markt kommen soll.
Wirklich enttäuschend war einzig und allein der Coillmór aus dem Bayerischen Wald. Die Sherry-Single-Cask riecht ausgezeichnet, schmeckt aber furchtbar. Die exotische Variante aus dem Kastanienholzfass bietet leider weder angenehmen Geruch, noch Geschmack. Das auf der Website gepriesene Konzept „Vom Bärwurz zum Single Malt“ geht nicht auf. Ein Ärgernis!

Die Messe selbst war allein wegen ihrer Atmosphäre ein Highlight. Jenseits der hektischen Geschäftigkeit, die die meisten Fachmessen zu einer stressigen bis ärgerlichen Angelegenheit macht, vermittelte einem die Finest Spirits das
Gefühl mit guten Freunden in seiner Lieblingsbar zu sein. Die Location, der ich anfangs skeptisch gegenüberstand entpuppte sich als der perfekte Ort für diesen Event: In den großen, alten Hallen des MVG Museums, welche in angenehm gedämpften Licht ausgeleuchtet waren, fanden sich zwischen historischen Trambahnen die einzelnen Messestände. Häufig waren es Schotten oder Iren, die in fast akzentfreiem Deutsch Fragen zu den Premiumerzeugnissen ihrer Länder beantworteten. Umgängliche, herzliche Menschen, die einem bei ein paar Gläsern Whisk(e)y die besonderen Feinheiten ihrer Produkte, wie auch die Schönheit des Landes aus dem diese stammen, nahebrachten.
Über ganz besondere geschmackliche Erlebnisse folgt an dieser Stelle in den nächsten Tagen ein neuer Post.

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