Freitag, 16. März 2012

Funkstille

Entschuldigt bitte die lange Funkstille. In letzter Zeit gab es leider wenig Schreibenswertes. Ich bin noch einige Posts schuldig und hoffe diese in der nächsten Zeit nachliefern zu können. Bis bald!

Donnerstag, 23. Februar 2012

Meine Wünsche für die Oscars 2012

Spannend dürfte es werden, wenn am 26. Februar die begehrten Academy Awards verliehen werden. Hugo Cabret, The Artist, Midnight in Paris und andere großartige Filme sind gleich mehrfach nominiert.
Wenn es um die Auszeichnung als "Bester Film" geht, so gibt es meiner Meinung nach nur einen Film, der den Oscar in dieser Kategorie bekommen soll: Tree of Life.
Dieser Film ist ein derart überragendes Kunstwerk, dass er in einer Reihe steht mit Citizen Kane, 2001 - Odysse im Weltraum und vielleicht zwei, drei weiteren Meistererken in der gesamten Geschichte des Films. Wie ein gigantisches und für viele unbequemes Monument ragt dieses Werk aus seiner Epoche heraus, verweigert sich jedem Zeitgeist um Filmkunst so zu zeigen wie Terence Malik sie sich vorstellt. So gut die anderen Nominierten auch sind, Tree of Life ist ein unerreichter Jahrhundertfilm!
In der Kategorie "Beste Regie" sehe ich Terence Malik und Woody Allen fast gleichauf. Einer von den beiden muss es werden.
Als "Bester Hauptdarsteller" sollte Jean Dujardin für seine Leistung in The Artist geehrt werden, "Beste Hauptdarstellerin" hätte Rooney Mara verdient, bei "Bester Nebendarstellerin" hoffe ich auf Berenice Bejo. "Beste Kamera" bitte an Hugo Cabret oder noch besser an Tree of Life.
In der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch" fiebere ich mit Woody Allen. "Bestes adaptiertes Drehbuch" ist schwierig einzuschätzen, wenn man die Vorlagen nicht gelesen hat; vielleicht ebenfalls Hugo Cabret oder Ides of March. Die Ehrungen für Szenenbild und Kostüm sollten meiner Meinung nach auch an Hugo Cabret gehen, wobei ich denke, dass es eher The Artist wird.
Wie es dann geworden ist, wissen wir am Montag. Ich werde auf jeden Fall aufbleiben und mir das Spaktakel live ansehen. Und ihr?

Hugo Cabret


Ein schöner Film! Und neben The Artist der zweite große Oscar-Anwärter in diesem Jahr, der die Filmgeschichte zum Thema hat. Das Medium Kino thematisiert sich dieser Tage gerne selbst. Kein Wunder angesichts von DVD, Internetdownloads verschiedener Bildqualität, und des ständigen Totsagens des Kinozeitalters.
In Hugo Cabret wird die märchenhafte Geschichte eines kleinen, im Umgang mit mechanischen Dingen aller Art äußerst begabten, Jungen erzählt, der in den Zwischenwänden eines großen Pariser Bahnhofs lebt und die Uhren wartet. Nebenbei versucht er einen humanoiden Automaten zu reparieren – das letzte Vermächtnis seines Vaters, der diesen einst fand. Am Ende einer längeren und teilweise etwas schleppend erzählten Geschichte wird dieser Junge den großen Magier des frühen französischen Kinos, Georges Méliès, entdeckt und dessen bürgerlichen Existenz enttarnt haben. Dabei sieht man in unglaublich liebevoll gestalteten Rückblenden die akribische und trotzdem unvorstellbar improvisierte Arbeit am Set des Stummfilmregisseurs, dessen berühmtester Film, „Voyage dans la lune“, dieser Tage mit einem neuen, von dem französischen Elektroduo Air komponierten, Soundtrack versehen in restaurierter Fassung erscheint.

Die Bilder in „Hugo Cabret“ sind von ausgesuchter Schönheit. Es wird uns Paris gezeigt, wie es sein sollte und leider niemals ist. Neben der optischen Augenweide der gekonnt inszenierten Steampunk-ästhetik brillieren die Schauspieler in diesem modernen Märchen. Allen voran Asa Butterfield als Hugo, Sir Ben Kingsley in der Rolle des Papa Georges und Sacha Baron Cohen als trotteliger Bahnhofsvorsteher, der erstmals beweist, dass er auch dann schauspielern kann, wenn in einem Film keine pubertären Geschmacklosigkeiten vorkommen.
Fazit: Ein großartig bebildertes, poetisches Märchen für Groß und Klein, in dem auf wunderschöne Weise das Gute siegt. Ebenfalls ein Muss für all jene, die sich für die Anfänge des Kinos begeistern können, oder ein Herz für alles haben, was mit Zahnrädern funktioniert.

Star Wars Episode I. 3D – Kann, muss aber nicht


Im Wesentlichen geht es ja um die Frage, ob es das braucht, dass Filmklassiker in 3D neu aufgelegt werden. Demnächst kommt Titanic zum hundertjährigen Untergangsjubiläum des gleichnamigen Schiffes wieder in die Kinos und sogar für den abgenudelten AirForce-Werbefilm Top Gun ist die 3D-Konvertierung im Gang. Das braucht es ganz klar nicht. Auch Star Wars in 3D ist eigentlich überflüssig. Die Konvertierung ist insgesamt gut geglückt, bis auf einige etwas unscharf geratene Szenen, allerdings darf man bei einem nachträglich Konvertierten Film trotz Jahren mühsamster Bild-für-Bild-Bearbeitung nicht die Qualität eines in Real 3D gedrehten Filmes erwarten. Wegen dem Vorstoß in die dritte Dimension sollte man sich die konvertierten Star Wars Filme also keinesfalls ansehen. Reizt einen die Möglichkeit alle Star Wars Filme im Laufe eines Kinojahres auf der großen Leinwand zu erleben, so kann man das dreidimensionale Format und den damit verbundenen Preis billigend in Kauf nehmen. Oder man wartet ab und hofft auf ein Hexafeature am Ende des Jahres. Mein Fazit zum Film: Kann man ansehen, wenn man Star Wars mag, muss man aber nicht.

Montag, 20. Februar 2012

Der neue 3er

Am Samstag den 11. Februar präsentierte die BMW Niederlassung München die neue 3er Limousine. Mit dabei waren, Radio Gong, Germany's Last Topmodel Sarah Nuru und zwei unfreundliche Menschen in Badeanzügen, die Red Bull Dosen verteilten. Als Imbiss wurde Currywurst im Glas gereicht - ja, das gibt es wirklich! Größtes Highlight war die Fahrt im Renntaxi, einem zum DTM SafetyCar aufgemotzten M3. Es geht eben nichts über Schalensitze und mächtige Endrohre unter den Trittbrettern!
Und der 3er?
Ich war in den letzten Jahren mehr als unzufrieden, mit dem was BMW desingtechnisch verbrochen hatte. Die Autos sahen aus, als wollten sie um jeden Preis noch größer und schwerer Wirken als sie soweiso schon sind. Und das ist nicht gerade ein Zeichen von gutem Geschmack.
Glücklicherweise scheinen mit dem neu entworfenen 3er langsam aber sicher bessere Zeiten anzubrechen. Das schlankere und schlichtere Design lässt auf eine Rückbesinnung auf innere Werte hoffen. Schließlich brauch ein BMW kein Bling Bling. Dafür sind die Autos einfach zu gut.
Neben dem deutlicher als der Vorgänger auf Understatement setztenden Äußeren sind vor allem die Spritsparkonzepte richtungsweisend. Knapp 8 Liter soll der 335i verbrauchen. Und das bei über 300 PS.
Der 320d EfficientDynamics Edition punktet bei immer noch 163 PS mit einem Durchschnittsverbrauch von 4,1 Litern. Nun können die Twingofahrer nicht mal mehr mit ihrem angeblich niedrigen Spritverbrauch angeben. Wie immer bei BMW ist das größte Problem der Preis. Für wen das kein Problem ist: Viel Spaß!

Montag, 13. Februar 2012

Finest Spirits II

Am Freitag war es dann endlich soweit. Die Whiskymesse in München wurde eröffnet und überzeugte auf ganzer Linie. Bei Ticketkauf bekam man sein eigenes Nosing Glas, mit dem man sich dann von Stand zu Stand vorarbeiten konnte.
Die vier Verkostungsgutscheine waren nicht frei einlösbar, machten den Besucher dafür aber mit Destillaten bekannt, die er sich vielleicht selbst nicht unbedingt ausgesucht hätte.
Zum Beispiel mit Dram, einem Whisky von dem ich bisher noch nie etwas gehört hatte und der auch in der Whiskyliteratur meist noch nicht zu finden ist. Es gibt ihn seit fünf Jahren und er schmeckt wie ein Grappa: schraf, pfeffrig, und nach Treber. Nicht gerade das, was man erwarten würde, aber dennoch ein sehr guter Tropfen. Ansonsten hatte ich die Gelegenheit einen Cardhu zu probieren, der nun wirklich sehr bekannt ist, von mir aber wegen böser Vorurteile bis letzten Freitag stets gemieden wurde. Eindeutig ein Fehler. Der Singleton war gut, aber nicht so ganz mein Fall. Ein dreijähriger Slyrs aus der mittlerweile bald weltbekannten Destillerie am Schliersee gefiel mir nicht wegen der, für meinen Geschmack zu starken Kräuter und Enzian-, Wurzelnote. Nichts desto trotz bin ich auf den ersten 12-jährigen Slyrs gespannt, der 2015 auf den Markt kommen soll.
Wirklich enttäuschend war einzig und allein der Coillmór aus dem Bayerischen Wald. Die Sherry-Single-Cask riecht ausgezeichnet, schmeckt aber furchtbar. Die exotische Variante aus dem Kastanienholzfass bietet leider weder angenehmen Geruch, noch Geschmack. Das auf der Website gepriesene Konzept „Vom Bärwurz zum Single Malt“ geht nicht auf. Ein Ärgernis!

Die Messe selbst war allein wegen ihrer Atmosphäre ein Highlight. Jenseits der hektischen Geschäftigkeit, die die meisten Fachmessen zu einer stressigen bis ärgerlichen Angelegenheit macht, vermittelte einem die Finest Spirits das
Gefühl mit guten Freunden in seiner Lieblingsbar zu sein. Die Location, der ich anfangs skeptisch gegenüberstand entpuppte sich als der perfekte Ort für diesen Event: In den großen, alten Hallen des MVG Museums, welche in angenehm gedämpften Licht ausgeleuchtet waren, fanden sich zwischen historischen Trambahnen die einzelnen Messestände. Häufig waren es Schotten oder Iren, die in fast akzentfreiem Deutsch Fragen zu den Premiumerzeugnissen ihrer Länder beantworteten. Umgängliche, herzliche Menschen, die einem bei ein paar Gläsern Whisk(e)y die besonderen Feinheiten ihrer Produkte, wie auch die Schönheit des Landes aus dem diese stammen, nahebrachten.
Über ganz besondere geschmackliche Erlebnisse folgt an dieser Stelle in den nächsten Tagen ein neuer Post.

Dienstag, 7. Februar 2012

The Artist


„Ein Film den alle lieben!“
Wer so etwas über einen Film sagt und dann Ähnliches noch auf das Plakat drucken lässt, der ruft den Skeptiker in mir wach. Wenn das Ganze dann auch noch retro daherkommt, dann drängt sich einem unweigerlich der Gedanke auf, dass den Filmemachern langsam die Ideen ausgehen.

Zumindest im Falle von The Artist liegt man mit solchen Vermutungen jedoch weit daneben.
Dieser Film ist ein Meisterwerk, den man mit jeder Minute, die er länger läuft, lieber mag. Unglaublich sorgfältig, mit einer Liebe zum Detail, wie man sie selten zu sehen bekommt, inszeniert Michel Hazanavicius einen Stummfilm über das unweigerliche Ende des Stummfilms in den frühen 30er Jahren. Fallen die Dialoge, wie auch die Soundeffekte weg, so muss die Bildsprache umso besser und konziser sein. Und genau das gelingt dem Regisseur atemberaubend gut. Jeder Schnitt, jeder Schwenk sitzt. Die gut gelaunten und hochkarätigen, wenn auch eher unbekannten Darsteller legen eine Spielfreude an den Tag, wie man sie selten zu sehen bekommt und wechseln mühelos zwischen den großen, zackigen Gesten der Stummfilmära und leisen Tönen.
Dieser Film hat alles, was man mit den großen Hollywoodmythen in Verbindung bringt: Glanz, Ruhm, Drama, Humor, starke Bilder, natürlich eine Liebesgeschichte und einen intelligenten Hund als lustigen Sidekick. Dabei ist diese Mischung mit einer Portion Selbstironie und Märchenhaftigkeit so gut ausbalanciert, dass der Film, so dick er auch aufträgt nie überfrachtet wirkt.
Ich könnte seitenweise weiter über diesen Film schreiben, aber am besten ihr seht ihn euch selbst an.

Fazit: Großartiges Meisterwerk! Ein schwarz-weißer Stummfilm auf der Höhe der Zeit. Unbedingt ansehen!

Mit dabei: Jean Dujardin, Berenice Bejo